Podiumsdiskussion: Wie lässt sich verhindern, dass Hochpreis-Therapien die GKV-Finanzen sprengen? Und welche Rolle können Apotheken dabei spielen?

Dr. Hubert Ortner, Chefredakteur AWA, Stuttgart
- Biochemie-Studium an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg (1987 bis 1992)
- Dissertation an den Max-Planck-Instituten für Entwicklungsbiologie (Tübingen) und Immunbiologie (Freiburg), Promotion in den Fächern Biochemie und Genetik an der Universität Salzburg (1993 bis 1997)
- Redakteur, dann Chefredakteur verschiedener Handelszeitschriften, zuletzt Teamleiter Technikmagazine im bit-Verlag, Firmengruppe Weinbrenner (2000 bis 2021)
- Chefredakteur des AWA- APOTHEKE & WIRTSCHAFT in der DAV Mediengruppe (Seit 2021)

Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg
Nach dem Studium in Heidelberg und Mannheim und dem Abschluss zum Diplom-Volkswirt begann Johannes Bauernfeind seine Karriere 1995 bei der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft in Stuttgart.
1996 wechselte er zur AOK Baden-Württemberg. Hier war er zunächst im damaligen Referat „Krankenhäuser“ der Hauptverwaltung tätig, dessen Leitung er im Herbst 2000 übernahm. Von 2005 bis 2008 führte Johannes Bauernfeind den Fachbereich „Akut-Versorgung“, bevor er ab 2009 als Leiter den Fachbereich „Versorgungs-Controlling und Analytik“ aufbaute.
Vor seinem Wechsel in den Vorstand, war Johannes Bauernfeind seit 2014 Geschäftsführer der AOK-Bezirksdirektion Neckar-Fils und kennt damit sowohl die strategischen als auch die operativen Notwendigkeiten und Herausforderungen des Unternehmens.
Seit Januar 2020 führt Johannes Bauernfeind die AOK Baden-Württemberg als Vorstandsvorsitzender. In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender ist er bundesweiter Verhandlungsführer der Arzneimittelrabattverträge der AOK-Gemeinschaft und Experte für das Thema Nachhaltige Arzneimittelversorgung.

Melanie Dolfen, BezirksApotheke Berlin
Melanie Dolfen ist Apothekerin und Unternehmerin. Inhaberin von zwei Schwerpunktapotheken in Berlin. Ihr Ziel: Apotheken zu Orten machen, die man aufsucht, bevor man krank wird. Schwerpunkte: Medizinalcannabis, Prävention, HIV-Versorgung & Sexuelle Gesundheit. Leidenschaftlich im Einsatz für ein nachhaltiges Gesundheitssystem.

Prof. Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
- Studium der Pharmazie in Freiburg/Brsg., Promotion (Pharmazeutische Technologie) in Tübingen
- rund 30-jährige Lehrtätigkeit an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, überwiegend im Fachbereich Pharmatechnik
- Mitinitiator und Lehrender in den berufsbegleitenden
Studiengängen „Apothekenbetriebswirtin/-wirt“ und „Pharmazieökonomin/-ökonom“ an der Hochschule Schmalkalden - freiberuflich beratend tätig für Apotheken, Praxen und Industrie
- umfangreiche Tätigkeit als Fachautor in Fachmedien wie Deutsche Apotheker Zeitung, Apotheke & Wirtschaft (AWA, dort Herausgeber), u.a. Erstellung diverser Rechentools für Apotheken und Praxen.
Iris Hinneburg: Klinische Studien kritisch lesen
Hopp oder top?
Die Werbung preist immer wieder mal „Pflanzliches“ oder verspricht neue Beweglichkeit durch Salben und Nahrungsergänzungsmittel. Bei der Antwort auf die Frage „Hilft das wirklich?“ unterstützen Sie die Tools der evidenzbasierten Pharmazie.
Dieser praxisorientierte Leitfaden liefert Tipps und Erläuterungen, wie Sie die relevante wissenschaftliche Literatur sicher finden, klinische Studien kritisch bewerten und Therapieeffekte interpretieren können. Sie erhalten eine Anleitung, wie sich die Qualität von Übersichtsarbeiten und Metaanalysen einordnen und die Verlässlichkeit von Leitlinien im praktischen Versorgungsalltag einschätzen lässt.
Beispiele aus der Praxis helfen Ihnen, Fallstricke bei der Bewertung zu umgehen und die statistischen Details zu verstehen. Ein umfangreicher Anhang mit Fachbegriffen, Checklisten, wichtigen Institutionen der evidenzbasierten Medizin und weiterführenden Quellen rundet das Buch ab.
Bilden Sie sich Ihre eigene, unabhängige Meinung!
Günther / Schindler / Suter-Zimmermann / Briel / Hinneburg: Evidenzbasierte Pharmazie
Mit der EbPh auf vertrautem Fuß
Angesichts der geradezu exponentiell angestiegenen Arzneimittelinformationen scheint es unmöglich, bei allen apothekenbezogenen Themen den Überblick zu behalten. Die Begründer der evidenzbasierten Medizin haben allerdings Methoden entwickelt, die es dem Einzelnen erlauben, relevante Informationen aufzufinden, zu bewerten und einzuordnen.
Die Autoren geben eine Einführung in die Methoden der evidenzbasierten Pharmazie (EbPh), erklären Fachbegriffe aus der Biometrie und zeigen deren Relevanz für die Patientenberatung anhand konkreter Beispiele aus dem pharmazeutischen Alltag auf.
Mit diesem Werk verlieren die Leser ihre Berührungsängste mit der medizinischen Statistik und stehen mit Hazard Ratio, Intention-to-treat, Konfidenzintervallen und Co. bald auf vertrautem Fuße.
Dennis A. Effertz: Kurierverbot – Das große Missverständnis
Heilkundeverbot war gestern
Der Apotheker darf nicht behandeln bzw. „kurieren", wie es im Berufsrecht-Jargon so schön heißt. Die Heilkunde muss ärztliches Hoheitsgebiet bleiben. Damit darf der Apotheker auch kein Behandler im Sinn des Behandlungsvertrags sein. Doch meinen „Heilkunde" und „Behandlung" dasselbe und passt diese rein rechtsdogmatische Auffassung noch zum modernen apothekerlichen Wirken?
Um diese Fragen zu beantworten, nimmt der Autor den Leser mit auf eine Reise von den Anfängen des Apothekerberufs bis in die Neuzeit und zeichnet auf diese Weise die Entstehungsgeschichte des Kurierverbotes nach. Damit entlarvt er ein großes Missverständnis. Mit einer Tätigkeitsanalyse des heutigen Offizin-Apothekers belegt der Autor, dass auch im Kerngebiet der pharmazeutischen Tätigkeit Behandlungsverträge zwischen Pharmazeuten und Patienten entstehen.
Dieses Buch eröffnet der Rechtsprechung eine neue Perspektive in der Apothekerhaftung. Der Autor rüttelt an den Grundfesten der Arzneimittelversorgung, indem er den Apotheker mit eigenen Zuständigkeiten und Kompetenzen als gleichberechtigten Behandler neben den Arzt stellt. Richtig verstanden, öffnet dies auch (berufs-)politischen Raum für die weitere Entfaltung des heilberuflichen Potenzials in Zeiten der drohenden medizinischen Unterversorgung.